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Was ist Steno?
Stenografie ist etwas, das man können und nicht lernen möchte. Denn Steno ist die Kunst, so schnell zu schreiben, wie man spricht und denkt. Das verschafft demjenigen, der sie beherrscht, jede Menge Vorteile...
Schule, Ausbildung und Studium
In einer Unterrichtsstunde oder Vorlesung ist es meistens angesagt, jede Menge mitzuschreiben. Erst hinterher wünscht man sich, man hätte mehr mitgeschrieben, insbesondere von dem, was nur mündlich rüberkam. Wohl dem, der Steno beherrscht: Mit höherer Schreibgeschwindigkeit wird das mühelose Mitschreiben zur Regel, und während die anderen noch kritzeln, kann man sich schon wieder voll und ganz dem Stoff widmen. Und wenn's mal auf das vom Lehrer oder Prof wörtlich Gesagte ankommt - mit Steno kein Problem.
Beruf
”Steno brauchen doch höchstens noch Sekretärinnen!” - Falsch! In fast jedem Beruf sind Telefon- und Gesprächsnotizen anzufertigen, Konzepte und Protokolle zu schreiben, Entwürfe zu fertigen und zu überarbeiten, ... Wer hier Steno beherrscht, besitzt eine äußerst praktische Zusatzqualifikation! Diktiergeräte und Computer, die bald ausreichend Sprache erkennen sollen, werden immer wieder gegen die Stenografie ins Feld geführt. Vergessen wird dabei nur, dass diese Geräte bei Wünschen wie "lesen Sie doch den letzten Absatz nochmal vor und streichen den letzten Satz" (die ganz bestimmt nicht selten sind) der stenografischen Notiz an Flexibilität weit unterlegen sind und wieder mehr Zeit brauchen als sie einsparen.
Privat
Jeder geht seinen eigenen Interessen nach, daher ist es schwer, einen privaten Nutzen an bestimmten Punkten festzumachen. Fest steht aber, dass, wer zum Schreiben weniger Zeit braucht, sich eher mit anderen (wichtigeren) Dingen beschäftigen kann. Es fängt also beim Einkaufszettel an und muss beim Urania-Vortrag noch lange nicht aufhören. Wer möchte, kann Steno auch als ”Geheimschrift” einsetzen, denn die Steno-Kundigen sind leider dünn gesät, und das ob der vielen offensichtlichen Vorteile, die Steno bringt!
Wie funktioniert's?
Alle, die sich jetzt fragen, wie Steno funktioniert, sollten sich über die folgenden Zeilen hermachen. Sie sind eine ganz kleine Einführung in die Stenografie. Und eines ist sicher: Steno ist einfacher als es erstmal aussieht. Nach einem halben Jahr beherrscht man das System, und die Übung lässt es in Fleisch und Blut übergehen. Irgendwann wird es so selbstverständlich wie die Langschrift. Ungelogen!
Wer in der Schule Schreiben lernt, bekommt erst mal mehr Linien vorgesetzt als die, die es schon können. Eine als Grundlinie, eine darunter für die Unterlängen (g, j, q) und zwei darüber für die normalen (a, c, e) und großen Zeichen (b, d, f). In Steno ist das genauso, man nennt es ”Schreiben im Liniennetz”. Logisch, dass man später auch auf einer einzigen Linie schreibt und selbst auf unliniertem Papier stenografieren kann.
Wer Steno lernt, lernt zunächst die Verkehrsschrift. Wer die beherrscht, kann damit bis etwa 120 Silben pro Minute (S/min) schreiben. Mit der normalen Langschrift erreicht man zum Vergleich etwa 40 S/min. Wer schneller schreiben will, muss stärker kürzen und lernt die Eilschrift. Nach bestimmten Regeln werden hier Wortteile weggelassen, um Zeit zu sparen. Aus ”in diesen Tagen” wird z. B. ”indiestag”, ”beispielweise” verkürzt sich auf “beileise”. Das bringt einen ein gutes Stück weiter! Wem das immer noch nicht ausreicht, der lernt die Redeschrift. Noch stärkere Kürzungen ermöglichen Geschwindigkeiten von bis zu 500 S/min! “Erholungsbedürftig” schrumpft auf “erhoütig”, wobei lediglich die drei Zeichen ”er”, ”h” und ”tig” geschrieben werden. Ihre Position zueinander bestimmt nämlich die Vokale dazwischen. Und das fängt schon in der Verkehrsschrift an.
Es gibt Zeichen, Kürzel und Kürzungen. Um es für den Anfang einfach zu machen, schauen wir uns mal die Zeichen an. Sie sind oft Teile der langschriftlichen Buchstaben, z. B.
Eine Unterscheidung von Groß- und Kleinschreibung gibt es in Steno nicht! Die Art und Weise, wie die Zeichen miteinander verbunden werden, bestimmt, welcher Vokal sie verbindet. Der im deutschen häufigste Vokal, das E, wird durch eine kurze Verbindung angedeutet. b-(kurze Verbindung)-t heißt dann ”Bett” oder ”Beet” (eine Mitlautverdopplung gibt es nur in wenigen Fällen). O wird durch weite Verbindung angedeutet, b-(weite Verbindung)-t heißt also ”Boot”. Weitere Verbindungen sind Hochstellung (I), Tiefstellung (U), Druck (A) und diverse Kombinationen daraus. Die beiden Beispiele Bett und Boot sind in folgendem Beispiel zu finden. Was für Wörter folgen wohl?
Es sind: komm, Otto (hier muss man sich mit einem Anstrich helfen, da ja kein Konsonant zur Verfügung steht, zu dem der Abstand groß gewählt werden kann; und am Wortende ist O ein flacher langer Strich) und tot. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Kürzeln (in, unter, zwischen, un-, -schaft, -heit usw.), die zu lernen sind, aber alle einer gewissen Logik nicht entbehren. Wer jetzt zu dem Schluss gekommen ist, dass er Steno lernen möchte, der sollte einen Anfängerkurs in unserem oder einem anderen Verein besuchen. Die Kurse sind erschwinglich und man ist mit gleich gesinnten, netten Leuten zusammen, die auch mal im Anschluss an den Übungsabend Kegeln gehen oder sich noch auf einen Drink zum Plaudern zusammensetzen.
Quelle: http://www.steno-berlin.de