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Konrad Zuse
Der Computer kam aus Berlin
Es ist kaum zu glauben: Der Computer wurde nicht von einem Amerikaner, sondern von einem Berliner Bauingenieur erfunden, Konrad Zuse sein Name. Er stellte 1938 die erste mechanische Rechenanlage vor, die addieren, subtrahieren, multiplizieren, dividieren und das Wurzelziehen konnte. Seine nächste Anlage war die legendäre Z 3 mit 2 600 Relais und einem Speicher mit 64 Zeilen. Konrad Zuse leitete so das Computerzeitalter ein.
Geboren wurde er 1910 in Berlin. Sein Vater war Postbeamter, wurde ins ostpreußische Braunsberg versetzt, wo Konrad das humanistische Gymnasium Hosianum besuchte und Latein verabscheute. Er zeichnete lieber Straßenbahnen und Lokomotiven und spielte am liebsten mit dem Metallbaukasten. Im Realgymnasium in Hoyerswerda, wohin sein Vater versetzt wurde, gefiel es ihm schon besser. In dieser Schule wehte freiheitlicher Geist.
Zum Studium kehrte er in sein Berlin zurück und begann mit Maschinenbau. Da ihm das zu nüchtern war, stieg er auf Architektur um, von der er sich mehr Entfaltung erhoffte. Doch dann verlegte er sich auf das Fach Bauingenieur und war bald in seinem Element. Das umständliche Rechenverfahren missfiel ihm und ärgerte ihn noch mehr, als er in den Henschel-Flugzeugwerken als Statiker arbeitete. Die Idee, einen programmgesteuerten Rechenautomaten zu konstruieren, ließ ihn nicht mehr los. Seine Eltern waren entsetzt, als er seinen Job bei Henschel aufgab, sich in die elterliche Wohnung zurückzog und anfing, eine Rechenmaschine zu bauen. Seine Maschine war bald größer als das größte Zimmer in der Wohnung. 1938 war es dann soweit: Er stellte seine Erfindung vor und entwickelte sie sogleich weiter zur Z 3. Nach dem Kriege folgte die Z 4, die an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich als einziger Computer in ganz Europa stand.
Konrad Zuse war aber nicht der erste, der sich mit mechanischen Rechenprozessen befasste. Das haben die Chinesen und Araber schon lange vor der christlichen Zeitrechnung getan. Die erste deutsche Rechenmaschine, auf der man addieren, subtrahieren, multiplizieren und dividieren konnte, schuf der Tübinger Professor Schickard 1623/24, der Erfinder der ersten vollwertigen Rechenmaschine war Gottfried Wilhelm Leibniz 1675. Den nächsten Schritt in Richtung Computer ging Charles Babbage 1834 in England mit einer programmgesteuerten Rechenanlage, die mit Dampf angetrieben werden musste. Aber niemand interessierte sich dafür. Erst Konrad Zuse kam hundert Jahre später auf die Idee von Babbage zurück.
Nach dem Kriege erwarb sich Konrad Zuse weitere große Verdienste um die Entwicklung moderner Rechenanlagen. Für seine Pionierleistungen auf dem Gebiet des Ingenieurwesens undauch der Raumfahrt erhielt der Dr.-Ing. e. h. höchste Auszeichnungen wie den Werner-Siemens-Ring oder die Diesel-Medaille in Gold. Seine großen Erfindungen haben die Welt, seine Erfindungen wie der Foto-Selbstauslöser oder der Warenautomat mit Geldrückgabe den Alltag verändert. Konrad Zuse starb im Jahre 1995.